News: Das zapatistische Team Ixchel Ramona kommt am 14.9.2021 in Wien an. Wir sind dabei für die kommenden Wochen einen neuen Termin für das Spiel vorraussichtlich zu Ende September / Anfang Oktober zu vereinbaren. Achtet auf weitere Ankündigungen!
Archiv des Autors: girazapatista-stpauli
17 Jahre hinter sich. Die Gruppe der Milicianas Ixchel-Ramona.
September 2021.
Als Teil der Extemporánea, der Unzeitgemäßen, wird eine Gruppe von Milicianas (1) kommen. Außer an den Escucha y Palabra – Zuhör- und Wort-Gruppen teilzunehmen, werden sie sich um die Sicherheit der per Luftweg reisenden Delegation kümmern und eins oder mehrere Spiele mit Frauenfußballteams der europäischen Geographie bestehen.
Für die Reise gab es 196 notierte Milicianas. Etwa 20 waren jünger als 18 Jahre. Sie bereiteten sich jedoch auf spätere Reisen und die Kontinente Asien, Ozeanien, Afrika und Amerika vor – dabei vorausschauend, dass sie bis dahin volljährig sein werden, um einen Reisepass zu erhalten.
Die Schwierigkeiten bei der Erlangung ihrer Papiere (alle sind Extemporäre, Unzeitgemäße) und das ständige Hin und Her durch die Einfälle der »Funktionäre« zwangen sie, ihr Vorhaben aufzugeben. Einige sind Alleinerziehende und müssen arbeiten, um ihre Kinder zu versorgen. Die Mehrzahl von ihnen arbeitet zur Unterstützung ihrer Mütter und kleineren Geschwister. Auch die Vorbereitung gestaltete sich zu einem Problem, denn letztendlich war sie kein Spaziergang und es musste sich vorbereitet werden, die Escucha y Palabra-Arbeit zu machen. Was ihnen die meiste Mühe machte, war zu lernen zuzuhören.
Es blieben 37. Dazu gesellten sich zwei Minderjährige: Defensa (15 Jahre) und Esperanza (12 Jahre). Somit sind es insgesamt 39 Milicianas. Sie haben drei Monate Unterbringung im Semillero (2) hinter sich – übend, lernend, versuchend und darauf wartend, dass sich die Möglichkeit zur Reise eröffnet: ein Ankunftsort in Europa. Alle haben Maya-Wurzeln und sprechen tseltal, tsotsil, ch‘ol, tojolabal und spanisch. Einige wenige sind älter als 25 Jahre, die Mehrzahl ist zwischen 18 und 21 Jahre alt. Ihr fußballerisches Geschick verbleibt Staatsgeheimnis, ihre Bereitschaft zu kämpfen ist jedoch sichtbar.
Zu dem Ort, wo sie untergebracht waren, hatte kein männlicher Erwachsener ohne Erlaubnis Zutritt. Falls eine verirrte männliche Person ihn betreten sollte, wurde er sofort von einer Gruppe Milicianas eingekreist und mit dem soliden Argument von Schlagstöcken und Stein-Schleudern »ermahnt«, unverzüglich zu gehen.
Die ersten Tage waren bezüglich ihrer Vorbereitung und Eingewöhnung schwierig. Die folgenden Tage waren noch schwieriger. Entfernt von ihren Familien, Lieben, dem Essen ihrer Pueblos ertrugen sie Ungewissheit, Hunger, Krankheiten, Klimawechsel und das Durcheinander mit anderen Unterschiedlichen zusammenzuleben, die Überraschung Neues zu lernen und die Verwunderung zu merken, sie konnten tun, was sie zuvor nicht wussten, tun zu können. Zum Beispiel: zuhören. Entschuldigt, wenn ich ein ums andere mal auf das Zuhören insistiere. Aber ich schaue nach draußen und höre, wie alle reden wollen – besser noch: schreien wollen – und kein Mensch oder fast kein Mensch, der bereit ist zuzuhören.
Diese meine Compañeras Kämpferinnen ließen die 17 Jahre hinter sich – ferner oder näher dem jeweiligen Kalender. Ihre Identität ist nicht zu bezweifeln: Sie sind ZAPATISTAS.
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Nachdem es so nicht ist.
Eine Miliciana ergriff das Wort in der Allgemeinen Vollversammlung der Extemporánea, in der ausgewertet wurde, was in den »Zuhör und Wort«-Kursen erreicht wurde und was nicht.
»Das, was sie erzählt haben, wusste ich nicht. Ich dachte, es wäre immer so gewesen: dass ich zur Schule gehen kann, einen Freud haben kann, ohne dass ich deshalb gezwungen bin, mich zu verheiraten; dass ich heiraten kann, wenn ich möchte, oder nicht heiraten; mich nach meinem Geschmack kleiden kann; dass ich teilnehmen kann, lernen oder lehren. Ich dachte, es wäre immer so gewesen wie jetzt: dass wir Rechte haben und nicht nur Pflichten. Ich habe jedoch die Compañera erzählen hören, wie es sich zur Zeit der Finqueros, der Großgrundbesitzer lebte. Jetzt habe ich gehört, was es für eine Anstrengung war, sich vorzubereiten zu kämpfen. Jetzt habe ich gehört, welche Mühe der Krieg war. Jetzt habe ich gehört, wie die Autonomie umgesetzt wurde. Nun, was ich jetzt denke, ist, dass es jetzt an mir ist, mich vorzubereiten, diese zu verteidigen. Damit niemals mehr diese Zeit, die vergangen ist, wiederkehrt. Ich dachte, derart wird Eine geboren: in Freiheit. Und nachdem es so nicht ist, nachdem gekämpft werden musste und weiterhin gekämpft werden muss, heißt das: Es gibt kein Ausruhen.«
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In Verteidigung der 17 Jahre.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es war im Jahr 2018.
Aus Anlass des Ersten Treffens der Frauen, die kämpfen wurde entschieden, dass die Milicianas sich um die Sicherheit kümmern. Sie wurden zusammengerufen, um zu üben. Im Schrittmarsch zu gehen, gelang nicht. So verschieden wie die Sprachen sind, die ihnen Herkunft und Ziel geben, waren ihre Schritte ungeordnet und aus dem Takt. Trotz mehr Übung gab es keinerlei Besserung. Verzweifelt entschied ich, dass sie vielleicht mit einem Lied-Rhythmus ihre Schritte vereinheitlichen könnten. Die Tercias (3) waren gerade die Soundequipments am Ausprobieren. Ich fragte, ob sie Musik dabei hätten. »Nur Cumbias und Reggaeton«, gaben sie mir zur Antwort. »Irgendwas, was nicht das ist, irgendwas anderes«, insistierte ich. »Gibt es nicht«, antworteten sie lachend. Ich fragte die Milicianas, um zu wissen, ob nicht eine von ihnen, irgendein Lied, was ich verwenden könnte, auf ihrem Handy habe. Ein Kichern und komplizenhaftes Lachen entstand zwischen ihnen. Sie nahmen sich Zeit. Schließlich meinte eine von ihnen: »Nur Cumbias.« »Nun gut«, sprach ich. »Welche Cumbia-Lieder habt Ihr dabei? Und erzählt mir bloß nichts von »La del Moño Colorado – Die mit der roten Schleife«, oder Ihr werdet alle elendiglich sterben.« Erneutes Kichern und Glucksen in vier verschiedenen Maya-Sprachen. Und nach einer Weile: »Wir haben nur das eine Lied, das von den 17 Jahren.« »Alle haben nur ein Cumbia-Lied dabei, und es ist dasselbe?« »Ja, das von den 17 Jahren.« »Nun gut, dann ist es wohl das. Gebt es den Tercias, damit sie es über die großen Lautsprecher-Boxen abspielen. Und formiert Euch, um erneut zu üben.«
Die ersten Liedtakte erklangen, sie erhoben die Schlagstöcke und kreuzten sie – und simsalabim –
begannen sie sich im Gleichschritt zu bewegen, ohne aus dem Takt zu kommen. Später fragte ich sie, ob es stimme, dass sie nur ein einziges Lied dabei hätten. »Ja«, gaben sie zurück«, »wenn wir Funksignal haben oder die anderen Companeras kommen, werden wir mehr Lieder haben, beispielsweise: Wie könnte ich dich jemals vergessen.«
Ich bat später um die Listen der Milicianas nach jeweiligem Caracol und mit jeweiligen Lebensalter, um sie so nach Alter und Sprache zu gruppieren. Die absolute Mehrheit war zwischen 15 und 17 Jahre alt.
Gegenwärtig sind sie zwischen 18 und 21 Jahren alt. Kein Mensch hat sie gezwungen zu heiraten, sie haben einen Freund oder keinen – das sorgt sie nicht – sie verlieben und entlieben sich, sie brechen Herzen und die ihren werden gebrochen. Sie wissen, dass kein Mensch sie zwingen kann, etwas zu tun, was sie nicht möchten, und sie wissen sich zu verteidigen. Ihnen wurde einiges über die verwundbaren Punkte der Männer gezeigt, falls sie körperliche Verteidigung[stechniken] anwenden müssen. Auch was sie, wenn sie die psychologischer Verteidigung[stechniken] anwenden müssen, den Machos an Verletzendem sagen können. Fragt mich nicht, wer sie diese männlichen »Geheimnisse« lehrte.
Sie fragend, ob sie einen Freund haben, antwortete die Mehrzahl mit: »Ja.« Eine sagte: »cheb« (»zwei« in tseltal). Diejenige, die neben ihr stand, flüsterte ihr etwas zu und somit korrigierte die Compañera: »Nein, ocheb« (»drei« in tseltal). Eine Andere gab zur Antwort: »bayal« (»viele« in tseltal). Eine andere zögerte mit ihrer Antwort, weil sie, wie sie meinte, den Überblick verloren habe. Die Drei lachten aus vollem Hals.
Zusammengefasst: Sie waren 17 Jahre alt und in diesem Alter begleitete sie dieses Cumbia-Lied – ich glaube, es ist von Los Ángeles Azules – in ihrem Lieben und Entlieben. Diejenigen, die an dieser Cumbia mäkeln oder um ihre Zensur bitten, haben wohl vergessen, was 17 Jahre alt sein bedeutet. Vielleicht haben sie vergessen, dass Beziehungen – in jeglichem Lebensalter – die eines Raubtiers sein können, das seine Beute ausbluten lässt. Diese können jedoch auch die Beunruhigung und die Freiheit sein, zu lieben und sich zu entlieben. Zu entdecken: Als Herz eine schöne und dornige Blume haben zu können und gleichzeitig eine Wunde, die sich niemals schließt. Ja klar, denn ansonsten müsste auch gefordert werden, Violeta Parra‘s Lied: »Volver a los 17 – Wieder 17 sein« zu zensieren.
Jetzt, nachdem sie 17 Jahre hinter sich haben, wäre es möglich, dass die Milicianas ihrer vergangenen oder gegenwärtigen Liebe das Lied widmen: »Wie könnte ich dich jemals vergessen«.
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Subvertierte Penelope.
Ich fragte sie, was sie ihren Freunden gesagt haben. Ihre Antwort lautete: »Dass wenn er mich wirklich liebt und es keine Lüge ist, er auf mich warten soll – und wenn nicht, na egal, dann suche ich mir einen anderen.«Das heißt: Nichts da mit dem Weben und Entweben des nie fertig gestellten Stoffs des vergeblichen Wartens (4). Ein weitere Beweis für: »Die Enten zielen auf die Flinten.«
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Das Einverständnis.
Den Compañeras wird gesagt, dass ohne ihr ausdrückliches Einverständnis kein Mensch sie berühren kann. Weder sie an die Hand nehmen, noch ihr die Hand auf die Schulter legen – nichts und nimmer. Sie wurden darin unterwiesen, wie sie beispielsweise eine männliche Hand auf ihrer Schulter entfernen, egal, ob es die von einem Mando (5) ist oder von einem anderen. Das Gleiche gilt in Bezug auf ihr Bild: Kein Mensch kann ohne ihr Einverständnis Foto- oder Videoaufnahmen von ihnen machen. Und noch weniger, diese veröffentlichen. Ihnen wurde das Video, das am Ende dieses Textes auftaucht, gezeigt, und sie wurden gefragt, ob es veröffentlicht werden soll oder nicht. Sie versammelten sich nach jeweiligem Caracol und jeweiliger Sprache. Sie diskutierten und beschlossen einstimmig, dass es veröffentlicht wird. Sie sind gewarnt.
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Jede*jeder ihren*seinen Modus.
Seit jenem 2018 lebte ich in einem Irrtum. Ich hatte geglaubt, der Chor des Cumbia-Liedes »17 años – 17 Jahre« laute: »Wie traurig ist die Liebe, wie traurig ist die Liebe«. Die Sargentas (6) holten mich aus diesem Irrtum heraus: »Vielleicht ist es so, Sup, das Lied sagt: »Wenn das die Liebe ist …« Das heißt, das Mädchen weiß es nicht, sie ist erst am Lernen.« Sie lachen.
Bereits bei den Übungen des Marsches zeigte sich – mittels »La Carencia – Der Mangel« von Panteón Rococó, »Schwanensee« und der »Cumbia del Sapito – Cumbia der kleinen Kröte« – dass Tanzen, so wie das Leben, die höchsten Mauern überwinden kann.
Ich weiß nicht, ich sage, Cumbias sind wie Fußballtrikots. Mit Schere, Zwirn und Nadel lassen sie sich nach deinem Geschmack arrangieren: schön Körper betont oder schlabberig.
Konklusion: Jede*jeder ihren*seinen Modus, ihre*seine Cumbia-Muisk, jeder*jedem ihr*sein pas de chat(oder pas de chat-chien) (7) … Jeglichen ihre*seine Ska-Musik … Also losgehüpft, Meute!
Beglaubigt.
Der SupGaleano – den »Chúntaro Style« (8) übend.
(Oh ja, jede*jeder walzt die Piste, wie sie*er kann.)
Mexiko, September im Jahr 501.
Der Spieltermin wird verschoben
Wir geben hiermit bekannt, dass das geplante Spiel am 5.9. verschoben wird. Aufgrund der Pandemielage verzögert sich die Anreise des zapatistischen Teams Ixchel Ramona. Wir bleiben aber am Ball!
Die Zapatistas haben derweil bekannt gegeben nun über Österreich anzureisen und in den nächsten Tagen die Flüge zu organisieren. Wir freuen uns und danken der dortigen Koordination für ihre Arbeit! Sobald sich der neue Spieltermin abzeichnet, veröffentlichen wir ihn auf http://girazapatista-stpauli.de
Bienvenidxs Ixchel Ramona
Gira Zapatista Infoveranstaltung am Millerntor
Am Donnertstag 26.8., findet eine Infoveranstaltung zur Gira Zapatista bei der Südkurve am Millerntor statt.
Nach wie vor läuft die Planung des Freundschaftsspieles der FCSP Frauenfußballabteilung mit dem zapatistischen Team Ixchel Ramona aus dem südmexikanischen Chiapas zum Sonntag 5. September (wobei eine zeitnahe, zeitliche Verschiebung aufgrund der Pandemiesitauation und aufgrund Aus- bzw Einreisebeschränkungen in Mexiko derzeit nicht ausgeschlossen ist).
Ziel der mehrmonatigen Reise der Zapatistas durch Europa ist ein direkter Austausch mit sozialen Bewegungen und dem Europa von links und unten. Sie möchten Aktivist*innen treffen »die die gleichen Sorgen und ähnlichen Kämpfe teilen«. Gerne wollen wir auch auf St. Pauli unsere Solidarität und unsere vielfältigen Widerstandserfahrungen aus sozialen Kämpfen mit den Zapatistas teilen.
Start der Infoveranstaltung ist 19:10 Uhr mit Infos zu den indigenen, zapatistischen Gemeinden und der aktuellen, politischen Situation in Mexiko, dem Stand der Gira Zapatista in Europa und Infos zum geplanten Spiel in Hamburg.
Außerdem können dort bereits vorab Ticketkontingente geordert werden. Die weitere Vergabe läuft über den Fanladen. Es wurde ein Konzept für 280 Personen eingereicht. Die Tickets werden kostenlos sein oder max. zum Selbstkostenpreis und dienen vor allem der Kontaktnachverfolgung im Coronafall. Alle weiteren Infos gibt es auf der Veranstaltung.
Wir freuen uns auf euch!
Solidarische Grüße
http://girazapatista-stpauli.de
Fútbol Rebelde – Por la Vida!
Fußball, Support und Solidarität mit indigenen Gemeinden in Chiapas
Wir freuen uns, dass die indigenen, zapatistaischen Gemeinden aus Chiapas in Südmexiko eine Einladung von Faninitiativen und der Frauen- und Mädchenfußballabteilung des FC St. Pauli zu einem Freundschaftsspiel und einem Austausch über rebellischen Fußball angenommen haben.
Neben Begleitveranstaltungen gibt es am 5. September ein Fußballspiel auf dem Platz Sternschanze 4. Einlass und Begrüssung ist ab 14 Uhr, Anpfiff ab 15 Uhr. Bitte informiert euch über die notwendigen Hygienemaßnahmen (und eine mögliche Spielabsage wegen Corona). Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Anzahl der Zuschauer*innen zudem leider beschränkt. Wir bitten daher alle, sich bereits im Vorfeld Tickets zu besorgen.
Trotz der widrigen Bedingungen durch die Pandemie hoffen wir auf ein Spiel, das von Leidenschaft, lautem Support und Bannern der Solidarität geprägt ist. Lasst euch etwas einfallen, um den Besuch des zapatistischen Teams zu einem unvergesslichen Moment des Fußball, Supports und der transnationalen Solidarität zu machen.
Das Spiel auf dem Platz Sternschanze 4 und die Begleitveranstaltungen am Millerntorstadion sind Teil einer einer Europareise, der Gira Zapatista – Por la Vida. Ziel der mehrmonatigen Reise ist ein direkter Austausch mit sozialen Bewegungen und dem Europa von links und unten. Sie möchten Aktivist*innen treffen »die die gleichen Sorgen und ähnlichen Kämpfe teilen«.
Unter anderem wird im August in Madrid »der Hauptstadt Spaniens – 500 Jahre nach der angeblichen Eroberung dessen, was heute Mexiko ist.« eine große Aktion statfinden. Darüberhinaus sind weitere Veranstaltungen und Fußballspiele in Europa geplant. Wir freuen uns, die Gira Zapatista und die Compañerxs des Teams »Ixchel Ramona« mit einem Freundschaftsspiel unterstützen zu dürfen.
Die autonomen, zapatistischen Gemeinden in Chiapas
ZapataVive – La lucha Siege!
Die Zapatistas haben sich an Neujahr 1994 mit einem Ya Basta! (Genug ist Genug!) gegen über 500 Jahre Kolonialismus, Diskriminierung, Rassismus, Armut und Ausbeutung gestellt und einen Aufstand der Würde im südmexikanischen Hochland begonnen. In der Region war die Lebensgrundlage vieler Kleinbäuer*innen durch den Verfall des Weltmarktpreises für Kaffee und weitere Folgen des globalen Kapitalismus bedroht.
Es folgten Bombardierungen durch die mexikanischen Streitkräfte, bei denen 300 Menschen starben. Durch breite Proteste und Großdemonstrationen konnten diese gestoppt und ein Friedensabkommen erreicht werden, welches die nie umgesetzten Agrarreformen im Zuge der mexikanischen Revolution, das nie eingelöste Versprechen von Land und Freiheit, beinhaltete.
Doch der Vertrag war, wie sich so oft als kollektive Erfahrung der indigenen Geschichte gezeigt hat, das Papier nicht wert. An die Bedingungen des Friedensvertrages haben sich die mexikanischen Regierungen bis heute nicht gehalten und stattdessen einen Krieg niedriger Intensität gegen die autonomen, indigenen Gemeinden der Zapatistas begonnen.
Dieser Krieg wird bis heute geführt, indem Wasserleitungen, Mais- und Kaffeefelder zerstört werden. Er besteht darin, eine systematische Militarisierung herbeizuführen, bewaffnete Angriffe und Landraub durch Paramilitärs zu fördern oder zerstörerische Großprojekte, wie aktuell die Zugstrecke TrenMaya zur Erschließung der Yucatan-Halbinsel, unter Kontrolle des Militärs durchzusetzen.
Trotz dieser Angriffe haben die Zapatistas in den autonomen, indigenen Gemeinden ein eigenes Bildungs- und Gesundheitssystem geschaffen, eine widerständige Ökonomie entwickelt und eigene zivile Verwaltungsstrukturen durch Versammlungen und „Caracoles“ geschaffen. Sie haben darüberhinaus intergalaktische und internationale Treffen wie CompArte (um die Kunst zu teilen), ConCiencia (um die Wissenschaft zu teilen), internationale Treffen kämpfender Frauen, Lesben, Intersexueller und Transgender sowie indigene Räte und Vernetzungstreffen ins Leben gerufen.